Miteinander vertraut werden - Übergänge als Anregungs- und Entwicklungschance

Gabriele Schmal, Leiterin der Kita am Seepark Freiburg, Matthias Hasart, Heilpädagoge, Kita am Seepark, Nadege Pokou, Mutter aus der Kita

Ankündigung

Exemplarisch am Beispiel des Überganges von der Krippe in den Kindergarten innerhalb unserer Kita wollen wir die Bedeutung von Übergangen auf Bildungsprozesse diskutieren. Unser besonderer Blickwinkel richtet sich dabei auf Kinder mit erhöhtem Förderbedarf und in unserem speziellen Beispiel auf Zwillinge.


Mit den folgenden Thesen gebe ich Ihnen Einblick in den Diskussionsverlauf in meinen Workshop

Übergänge werden für Kinder ohne wie mit Handicap individuell gestaltet. Dabei unterstützen uns die guten Beziehungen zu den Eltern, die Peers und die gute Verzahnung im Team. Kinder mit Handicap werden wie alle anderen Kinder auch nach ihrem individuellen Entwicklungsstand vom u3 Bereich in den Kindergarten umgewöhnt.


Fragen, die gemeinsam beantwortet werden.

  • In welcher Situation befinden sich die Kinder?
  • Wer kündigt den Übergang an?
  • Über welchen Wahrnehmungsweg kündigt sich der Übergang an?
  • In welche Situation kommt das Kind anschließend und wie ist diese Situation vorbereitet? Gibt es jemand, der die Kinder empfängt?
  • Welcher Vorbereitung bedarf der Raum, bzw. der Platz (Wickelplatz, Schlaf- oder Ruheraum, Waschraum, Morgenkreis, Gruppenraum, usw.)?
  • Gibt es für die Kinder hilfreiche Markierungen in der neuen Situation, die Wiedererkennung ermöglichen (Sitzkissen, Matten, Stühle, etc.)?
  • Welchen Wahrnehmungsreizen ist das Kind ausgesetzt? Soll die Atmosphäre beruhigend oder anregend sein?

Praxisparameter, die sich in unserer Kita bewährt haben.

  • Regelmäßige Besuche im Kindergarten durch die Krippenkinder während ihrer gesamten Krippenzeit
  • Besuchsintensität steigern, gemeinsame Ausflüge
  • Gemeinsames Einrichten des Garderobenplatzes
  • Besuche der künftigen Bezugserzieherin
  • Wickeln im neuen Badezimmer durch die alte Bezugserzieherin
  • Schlafplätze anschauen, aussuchen und einrichten
  • Umzugskiste  oder Beutel packen
  • Mitteilung im Rüdigertreff
  • Einladung zum Mittagessen


empfohlene Literatur zur Nacharbeit:

  • Gutknecht, D.: Bildung in der Kinderkrippe, Wege zur professionellen Responsivität, Kohlhammer 2012;
  • Gutknecht, D.: Kleiner Wechsel, große Wirkung. Übergänge im Krippenalltag sensibel Gestalten, in: Entdeckungskiste, Herder-Verlag, 2013;
  • Booth, Ainscow, Kingston: Index für Inklusion. Spiel, Lernen und Partizipation in der inklusiven Kita entwickeln. GEW – 2011
  • Fischer, Sybille : Übergänge in den ersten drei Lebensjahren in Kleinstkinder 03/2011 , Verlag Herder
  • Bodenburg, Kollmann.: Frühpädagogik – arbeiten mit Kindern von 0 -3 Jahren, Bildungsverlag EINS, 2011
  • Schneider, Wüstenberg.: Was wir gemeinsam alles können Beziehungen unter Kindern in den ersten drei Lebensjahren. Cornelsen. 2014

Thesen aus Sicht der begleitenden Studierenden Nadja Verhoeven:

Inklusion wird zum Nullkosten-Preis nicht gelingen! In der Diskussion wurde mehrfach auf unzureichende strukturelle Bedingungen hingewiesen sowie auf die fehlende Investitionsbereitschaft der Verantwortlichen.
Einführung von Handlungs-Scripts als didaktische Antwort: Solche geplanten Interaktionen  stecken einen Rahmen und setzen klare Zeichen und Aufgaben für alle Beteiligten (Explizites Beispiel: Kita am Seepark hat Scripts für den Übergang aus dem U3 in den Kindergartenbereich).
Arbeit auf Augenhöhe unter dem Fokus auf alle Beteiligten ist ein Schlüssel. Betont wurden innerhalb der Diskussionen auch die Herausforderungen (z.B. bei Übergängen) für die Fachkräfte und die Eltern. Bei der Umsetzung sollten alle Beteiligten involviert sein.

Materialien aus diesem Workshop stehen aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht zur Verfügung.