1. Forum (2015)
Informationen zum 1. Forum Frühkindliche Bildung und Inklusion in Kindertageseinrichtungen in Baden-Württemberg (13.06.2015)
Workshop 2
Kinder in ihrer Sprachentwicklung individuell begleiten - Schwerpunkt: Kinder mit Autismus
Stefanie Wannenmacher, Diplom-Pädagogin, Fachdienst Sprache bei der Stadt Reutlingen und freiberufliche Tätigkeit, u.a. in der Aus- und Weiterbildung von pädagogischen Fachkräften
Katja Reiner, Kindheitspädagogin (B.A.), Sonderpädagogin (M.A.), Fachkraft für Inklusion in der städtischen Kindertagesstätte Gustav-Groß-Straße, Reutlingen
Der Orientierungsplan für baden-württembergisch Kindergärten macht deutlich, dass „alle Kinder […] von Anfang an ein Anrecht auf Sprachbildung, Spracherziehung und Sprachförderung und damit auf gezielte Erweiterung ihres Sprachvermögens“ haben.
Im Workshop werden Beispiele aufgezeigt, wie Fachkräfte Kinder mit Autismus im Alltag begleiten und unterstützen können. So sollen etwa durch Elemente der unterstützten Kommunikation Kinder die Möglichkeit erhalten, anhand von Bildkarten ihre Lebenswelt besser zu verstehen und ihr eine Struktur zu geben. Zudem können Kinder dabei auch unterstützt werden, durch Bildkarten ihre Bedürfnisse und Wünsche allmählich mitzuteilen.
Workshop 3
Teilhaben und Teil sein
Angelika Braig, Bezirksleiterin bei der Abteilung Tagesbetreuung für Kinder, Stadt Reutlingen
Angelika Baumann-Klett, Koordinatorin am Kinder- und Familienzentrum Ringelbach und Heilpädagogischer Fachdienst, Stadt Reutlingen
Christine Lutz, Einrichtungsleitung im Kinderhaus, Kinder- und Familienzentrum, Ringelbach, Andersenweg 4
„Inklusion basiert auf der grundlegenden Anerkennung der Unterschiede und Gemeinsamkeiten aller Menschen.“ Einen Beitrag zu leisten, dass jedes Kind gleichberechtigte Bildungschancen und ein Anrecht auf soziale Teilhabe hat, ist die Handlungsmaxime unserer Arbeit am Kinder- und Familienzentrum Ringelbach. Kein Kind darf verloren gehen! Somit ist der Gedanke der Inklusion nicht als Teilaspekt unserer Arbeit zu sehen, sondern als Grundgedanke unserer Konzeption zu verstehen, eingebunden in eine humanistische Wertehaltung.
Wir orientieren uns am Anti-Bias Konzept. Dieser Grundsatz ist auch in der Arbeit von Early-Excellence-Centers zu entdecken. In den Ideen von One-Stop-Shops oder Empowerment finden wir eine Inklusivität, die uns begeistert, überzeugt und die für uns vor Ort richtungsweisend wirkt! Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass die frühe Erfahrung von Gemeinsamkeit in Verschiedenheit den Grundstein legt für einen toleranten, respektvollen und chancenorientierten Umgang mit Heterogenität und Vielfalt im weiteren Leben.
Im Workshop sprechen wir darüber, was Inklusion braucht um leben zu können. Inklusion braucht Rahmenbedingungen, sie braucht Raum und Zeit für regelmäßige Besprechungen. Inklusion braucht die Fähigkeit zur Selbstreflexion, eine gewachsene Wertehaltung, Fachkompetenz, ein fundiertes didaktisch-methodisches Repertoire und Instrumente der Beobachtung und Dokumentation. Gelungene Inklusion leben wir „im Kleinen“ im Kinderhaus, sie braucht aber darüber hinaus eine vertrauensvolle Erziehungspartnerschaft mit den Eltern und Familien der Kinder und ein Netzwerk an Kooperationspartnern, um den Chancen und Herausforderungen einer inklusiven Praxis entsprechend begegnen zu können.
Nach einer Phase des Inputs nützen wir die Zeit im Workshop um miteinander ins Gespräch zu kommen, Fragen aufzuwerfen und Erfahrungen auszutauschen.
Workshop 4
Mit Marte Meo unterwegs
Angela Bräuning-Kleiner, Heilpädagogischer Fachdienst, Stadt Reutlingen
Gaby Müller, Fachdienst Inklusion, Stadt Reutlingen
Marte Meo bezeichnet die von der Niederländerin Maria Aarts entwickelte Beratungsmethode, bei der es um Entwicklungsförderung durch Videoanalyse geht. Szenen aus dem pädagogischen Alltag werden gefilmt, ausgewertet und gemeinsam mit den Akteuren besprochen. Auf der Suche nach gelingenden Momenten der Kommunikation lernen Fachkräfte oder Eltern die Kinder besser zu verstehen und zu unterstützen. Der Ansatz ermöglicht Beratung und Unterstützung in unterschiedlichen Kontexten.
Marte Meo bedeutet sinngemäß „etwas aus eigener Kraft“ erreichen. Es geht darum im Beratungskontext ressourcenorientiert auf herausfordernde Situationen zu blicken und dabei konkrete Bilder gelungener Kommunikation zu zeigen. An diesen wird Schritt für Schritt entwicklungsunterstützendes Verhalten sichtbar gemacht, welches gezielt in anderen Situationen angewendet werden kann. Marte Meo unterstützt die Ausbildung von Fähigkeiten, die Weiterentwicklung bei Kindern ermöglicht.
Der Workshop möchte Einblicke in das Konzept und die Wirksamkeit von Marte Meo geben und zeigen, in welchen Beratungskontexten im KiTa-Alltag die Methode unterstützend eingesetzt werden kann.
Workshop 5
Natur als Entwicklungsraum
Hansi Klöden, Fachdienst Naturpädagogik, Stadt Reutlingen
Karin Trautwein, Fachdienst Umsetzung Orientierungsplan, Stadt Reutlingen
Natur ist einfach und gleichzeitig komplex, spannend und überraschend zugleich. In ihr findet sich alles, was dem Entwicklungsbedürfnis und der Neugierde des Kindes gerade entspricht. Sie beeinflusst das physische und psychische Wohlbefinden des Menschen und besonders für Kinder in belastenden Situationen zeigt der Aufenthalt in der Natur positive Wirkung.
In der Naturbewusstseinsstudie des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) wurde 2013 die Bedeutsamkeit der Natur für das eigene Wohlbefinden von 91 %(!) der Deutschen Bürgerinnen und Bürger festgestellt. Gleichzeitig ist ein Trend zur „Verhäuslichung“ von Kindheit zu beobachten. Kindheit findet vermehrt in Räumen statt. Fehlende Naturerfahrungen, positive Zugänge zur Natur scheinen in einer urbanisierten Welt verloren zu gehen, mit allen Konsequenzen. Was aber hält uns?
Erleben wir Natur und Naturbegegnung als grundlegenden Bestandteil einer inklusiven Pädagogik unter Einbindung des Sozialraumes. Begeben wir uns nach einem kurzen theoretischen Input nach Draußen und machen uns dort auf den Weg zumindest etwas von der Magie der Natur einzufangen.
Workshop 6
Gemeinsam inklusive Strukturen schaffen
Kariane Höhn, Dipl. Sozialpädagogin, Organisationsentwicklung, Kommunalberatung, Fortbildung Schwerpunkt Kindertagesbetreuung, bis 03/15 Abteilungsleiterin Tagesbetreuung für Kinder, Stadt Reutlingen
Gundula Neuscheler, Dipl. Pädagongin, Fachberaterin Kontakt- und Beratungsstelle des AK Kleinkindergruppen Reutlingen
Simone Neu-Wagner, Dipl. Sozialpädagogin, Fachberatung Evang. Dienstleistungszentrum Reutlingen für Evang. Kindertageseinrichtungen
Sich als inklusive Stadt verstehen, heißt in der Konsequenz von Anfang an, also von Geburt an, einen achtsamen Blick zu haben, wo in der sozialen Infrastruktur Strukturen der Separation bestehen, die schon früh Ausgrenzung unterstützen und das Teilhaben aller von Anfang an verhindern.
Das Kuratorium Kindertagesbetreuung, der Zusammenschluss aller Träger in Reutlingen, hat mit der Gründung im Jahr 2004 in seiner Geschäftsordnung eine Selbstverpflichtung formuliert, sich einmal im Jahr mit der Situation von Kindern mit besonderen Bedürfnissen auseinanderzusetzen, also Vielfalt und Teilhabe zu beachten und gezielt zu entwickeln.
Im Workshop geben wir Ihnen einen Einblick in unseren Lern-Weg inklusive Strukturen "weiter-zu-entwickeln": Erfolge, Gelingendes und Herausforderndes aus rund 10 Jahren trägerübergreifender Diskurskultur um Vielfalt und Inklusion in Reutlinger KiTas, wie z.B. die Entstehung, die Umsetzung und Fortschreibung der Reutlinger Erklärung stellen wir Ihnen vor und verstehen sich als Impuls für einen Erfahrungsaustausch im Workshop.
Workshop 7
Inklusion in Kindertageseinrichtungen im Rahmen der Inklusionskonferenz des Landkreises Reutlingen
Annette Ullrich, Kinderbetreuung und Soziales, Stadt Bad Urach
In der Inklusionskonferenz des Landkreises Reutlingen wurde u.a. das Ziel angelegt ein breites Netzwerk aufzubauen. Zur Zielumsetzung für den Vorschulbereich wurde eine Projektgruppe gegründet, die Handlungsempfehlungen entwickeln sollte.
Im Workshop wird der Grundgedanke der Inklusionskonferenz des Landkreises Reutlingen kurz vorgestellt.
Der Schwerpunkt im Workshop liegt in der Vorstellung des Projektes, „Qualifizierungsoffensive Inklusion in Kindertageseinrichtungen“
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Ideensammlung von Stützsystemen für den Bereich der Kindertageseinrichtungen
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Der Weg von einer Ideensammlung bis zum Start des Projektes „Qualifizierungsoffensive“ in den Kindertageseinrichtungen der Stadt Bad Urach
Workshop 8
Auf dem Weg zur Inklusion - teamorientiertes Coaching in Veränderungsprozessen
Dipl.-Päd. Sabine Kaiser, System. Coach, Lehrende an der Evang. Hochschule Ludwigsburg, Projektkoordinatorin des Projektes IQUAnet (2009-2012), Erfahrung der Prozessbegleitung in einer Vielzahl von Kindertagesstätten;
Inklusionsentwicklung mit Teams in Kindertagesstätten ist eng verknüpft mit psychosozialen Faktoren, die in Veränderungssituationen wirken. Fragen wie „War denn früher alles schlecht?“, "Soll das heißen, wir haben alles falsch gemacht?" oder „Muss das jetzt auch noch sein?“ begegnen vielen, die Prozesse der Veränderung in Kindertagesstätten begleiten.
In der Veranstaltung werden Erkenntnisse des Change Managements in ihrer Bedeutung für inklusive Entwicklungen und Begleitungen dargestellt und beleuchtet.