Baustein Starterkommunen
Baustein V
Lernwerkstätte in STARTER-Kommunen mit inklusiven Konzepten (Kommune vor Ort)
Es gibt derzeit einige Kommunen, die ihre Kitas auf Inklusion vorbereiten und entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen ergreifen. Städte und Gemeinden, die diese trägerübergreifende Herangehensweise verfolgen, erhalten eine fachliche und personelle Unterstützung, um Lernwerkstätten vor Ort zu etablieren. Diese Lernwerkstätten sollen alle Akteure in der Kommune zusammenführen und über einen gemeinsamen Erfahrungsaustausch und Entwicklungsprozess Verbundsysteme etablieren, die in den Kommunen eine gemeinsame Strategie für nachhaltige inklusive Prozesse im Elementarbereich absichern. Angestrebt wird, dass die Lernwerkstätten hierarchisch durchlässig und multiprofessionell besetzt werden. Die Lernwerkstätte sollen 3-4 mal jährlich tagen.
Die Starterkommunen und ihre Expert_innen sollen zudem für das Multiplikator_innennetzwerk gewonnen werden, um andere Kitas bei inklusiven Entwicklungen Hilfestellungen geben zu können. Starter-Kommunen sind die ersten Anwärter auf die Ausrichtung des jährlichen Forums.
Die sieben Starterkommunen sind: seit Herbst 2014 Freiburg, Ludwigsburg, Reutlingen, Tübingen, seit April 2016 Güglingen und Rheinfelden und seit Ende 2016 Göppingen. In diesen Kommunen sind die Zugänge für die Entwicklung nachhaltiger Impulse unterschiedlich gewählt worden. In vier Kommunen startet der Prozess durch die Anbindung an trägerübergreifende Vernetzungsstrukturen in der Kommune: In Freiburg und Güglingen sind Akteure und Kooperationspartner aus dem Bereich der frühkindlichen Bildung beteiligt, u.a. aus Ämtern, Fachdiensten, Kindertageseinrichtungen sowie Elternschaft. In Reutlingen und Rheinfelden wurde das Projekt an das Kuratorium Kindertagesbetreuung und in Göppingen an den Qualitätssteuerungskreis angesiedelt; Gremien, in denen alle Träger von Kindertageseinrichtungen, zum Teil auch Schulkindergarten, Eltern etc. vertreten sind.
In Ludwigsburg und Tübingen bilden die Startpunkte inklusionsorientierte Kitas mit spezifischen Schwerpunkten: In Ludwigsburg sind alle Kinder- und Familienzentren in unterschiedlicher Trägerschaft sowie Vertreter_innen von Fachdiensten der Stadt Ludwigsburg vertreten. In Tübingen startete das Projekt mit Vertreter_innen aus sechs städt. Kindertageseinrichtungen, die mit dem Index arbeiten sowie mit Vertreter_innen von Fachdiensten der Stadt Tübingen.
Gestartet wird der Entwicklungsprozess in allen Kommunen mit einer Zukunftswerkstatt, in der die zentralen Themen für den Projektzeitraum herausgearbeitet und die konkreten Umsetzungsschritte abgestimmt werden.
In einer Gesamtschau der bisherigen Themen ergibt sich folgendes Bild von Handlungsfeldern, von denen aus inklusive Entwicklungsprozesse in Gang gesetzt werden sollen (die Zuordnung erfolgt nach den vier Kategorien des SONI-Modells; eine trennscharfe Abgrenzung ist dabei nicht möglich):
Themen, die auf einer sozialstrukturellen Ebene bearbeitet werden und u.a. Gerechtigkeitsfragen tangieren, sind: Gleiche Rahmenbedingungen für Unterstützungsleistungen in Regel- und Sondersystemen, Berücksichtigung sozialraumbezogener Daten für die Zuschüsse von Kindertageseinrichtungen, Öffentlichkeitsarbeit im Hinblick auf die Bedeutung von Inklusion im Bereich der frühkindlichen Bildung, inklusionsorientierte Personalpolitik (z. B. Einstellung von Mitarbeiter_innen mit Beeinträchtigungen).
Im Hinblick auf die Ebene der Organisation, die u.a. die Durchlässigkeit versäulter Strukturen oder die Erschließung institutioneller Ressourcen betreffen, sind Themen wie „Hilfen aus einer Hand“, gemeinsame Qualifizierungen mit Fachschulen und Hochschulen, interdisziplinäre Zusammenarbeit in Kitas, inklusive Übergangsgestaltungen, Verbreitung des Index in den Einrichtungen von besonderer Bedeutung.
Auf der Netzwerkebene steht die Gelegenheit zum Austausch und Kooperation in einem fallunspezifischen Setting sowie die Erschließung sozialer Ressourcen im Vordergrund. In den bisherigen drei kommunalen Zukunftswerkstätten stehen dabei u.a. die Einbindung von und Zusammenarbeit mit Eltern und Selbsthilfe, der Austausch durch gegenseitige Hospitationen auf der Agenda für den Projektzeitraum.
Auf der individuellen Ebene soll der Blick auf die Stärken von Personen gerichtet und die Selbstwirksamkeit gefördert werden. Hier beziehen sich die Themen in den Kommunen auf die Qualifizierung von Mitarbeiter_innen, die Schaffung von Räumen für Selbstreflexionen.
Insgesamt besteht ein großes Interesse in den Lernwerkstätten an einer Reduzierung der Komplexität der Hilfesysteme durch einfache Abläufe und Entscheidungswege. Zudem wird der Vernetzung der Kindertageseinrichtung mit den Lebenswelten der Familien bzw. Kooperationen mit (Eltern-)Selbsthilfe eine hohe Bedeutung zugemessen.
Die Starterkommunen „am Start“
Sieben Starterkommunen arbeiten aktuell selbstorganisiert und unter Moderation im Projekt an ihren selbstgesetzten Zielen, entlang der Fragen und Anliegen, die am Start in der ersten Zukunftswerkstatt, zusammengetragen wurden. In unterschiedlichen Formaten sind Vertreter/innen von Verwaltung, Beratungsstellen, Verbänden, (Förder)Schulen, Organisationen für Menschen mit Behinderung und die verschiedenen Träger, sowie Eltern, Kinder und Interessierte engagiert.
Die Prozesse sind ganz unterschiedlicher Natur. Sie sind neugierig über die Prozesse und Entwicklungen mit den Beteiligten ins Gespräch zu kommen?
Gerne!
Freiburg
Unser Motto
Vielfalt als Bereicherung - Perspektive der Kinder einnehmen
Arbeitsthese
Unsere Orientierung für inklusive Schritte und Prozesse:
Vielfalt als Bereicherung; Barriere in den Köpfen abbauen
Wertschätzung – Partizipation – Netzwerke
Kontakt
Beate Schauer, Abteilungsleiterin Kindertagesbetreuung,
Anja Böhm, Projektkoordinatorin Inklusion Amt für Kinder, Jugend und Familie
Göppingen
Unser Motto
Inklusion – ein Wort – viele Definitionen, Assoziationen und Emotionen. Über den eigenen Standpunkt nachzudenken, ist für uns der erste Schritt im trägerübergreifendem Prozess zur inklusiven Kindertagesbetreuung.
Arbeitsthese
„Jedes Kind ist anders. Alle sind verschieden, und wir werden im Laufe unseres Lebens immer verschiedener.“
Remo Largo, Kinderarzt und Autor
Kontakt
Ulrike Haas, Leiterin Referat Kinder und Jugend,
Maren Drechsler, Fachberaterin Referat Kinder und Jugend,
Güglingen
Unser Motto
„Gemeinsam auf dem inklusiven Weg in der Kindertagesstätte“
Arbeitsthese
Kindergarten Herrenäcker „Es ist normal verschieden zu sein!“
R. v. Weizsäcker
Kontakt
Sandra Koch, Amtsleiterin,
Renate Sterkel, Kindergartenfachberaterin Diakonische Jugendhilfe Region Heilbronn,
Ludwigsburg
Unser Motto
Das System an das Kind anpassen und nicht das Kind an das System
Arbeitsthese
Wir streben an: Alle haben eine inklusive Haltung. Wir entwickeln und verankern diese nachhaltig im Team.
Kontakt
Rebecca Harscher, Abteilungsleiterin,
Reutlingen
Unser Motto
Die Teilhabe von allen Kindern erfordert eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit der beteiligten Systeme
Arbeitsthese
Kontakt
Andreas Hirsch, Abteilungsleiter Kindertagesbetreuung,
Rheinfelden Baden
Unser Motto
„Einer für alle und alle zur Aufgabe“
Arbeitsthese
Den gelingenden Schritt zur inklusiven kommunalen Schwerpunkt KiTa wagen; im Rahmen einer gemeinsamen trägerübergreifenden Weiterentwicklung der inklusiven KiTa-Landschaft in Rheinfelden eine RegelKiTa und einen Schulkindergarten von 1-6 Jahren unter einem Dach führen.
Kontakt
Cornelia Rösner, Amtsleiterin,
Tübingen
Unser Motto
Vorfahrt für die Vielfalt - Inklusion von Anfang an
Arbeitsthese
Es braucht einen geschärften Blick, um die Vielfalt der Lebenssituationen von Kindern und ihren Familien wahrzunehmen und mögliche Benachteiligungen frühzeitig zu erkennen. Mit dieser Herangehensweise entwickeln Tübinger Kindertageseinrichtungen ihre eigenen Themen und Lösungswege.
Kontakt
Heidi Weimann-Seitz, Fachdienst Heilpädagogik,
Ulrike Thrien, Fachdienst Migration,